von Sascha Erni, 22.11.2016
Viele Ideen für die Stadtkaserne
Es wird auf die nächsten Jahre eines der grossen Themen in Frauenfeld bleiben - was wird aus der Stadtkaserne, wenn die Armee weg ist? Eine Ausstellung zeigt jetzt noch bis Ende November die drei Siegerentwürfe des Architektenwettbewerbs.
Von Sascha Erni
Im Jahr 2021 soll der letzte Soldat die Kaserne Frauenfeld verlassen haben. Eine Chance für die Stadt, das weitläufige Areal im Sinne einer nachhaltigen Innenentwicklung neu zu nutzen – und im Sinne der Bevölkerung. Denn während der gesamten langjährigen, anhaltenden Planungsphase spielen die Einwohner Frauenfelds eine wichtige Rolle. 2015 startete das Vorprojekt mit einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung und schnell wurde klar: Stadtkaserne, Zeughausareal und das Mätteli sollen nicht lediglich Wohn- oder Gewerberäumlichkeiten beherbergen. Sondern als lebendiger, öffentlicher Raum auch die städtische Kultur stimulieren.
Die Ausstellung zeigt die Projektideen nicht nur im Modell, sondern auch mit ausführlichen technischen Informationen. Grafik: Stadt Frauenfeld
Eine Fachjury wählte aus 45 Bewerbungen 12 Projektteams aus, diese entwickelten in einem Ideenwettbewerb Vorschläge für die Arealentwicklung. Die Jury bewertete die Entwürfe und kürte seine drei Favoriten. Noch bis Ende November sind alle 12 Projektideen an der Promenadenstrasse ausgestellt, dann gehen die Favoriten in die Vertiefungsphase. Im Sommer 2017 will entschieden sein, welches der Projekte frühestens ab 2021 umgesetzt werden soll.
Die Ausstellung zum städtischen Ideenwettbewerb soll sowohl ein Fachpublikum als auch Laien ansprechen. Bild: Sascha Erni
Bei unserem Besuch herrschte ein stetes Kommen und Gehen. Die Ausstellung ist öffentlich und zu den üblichen Geschäftszeiten frei zugänglich, nur wenige Führungen sind geplant. Interessierte sollen die Entwürfe in ihrem eigenen Tempo studieren können. Meist in kleinen Gruppen betrachteten Architekturbegeisterte und Vertreter regionaler Vereine die Kartonmodelle der Projektentwürfe. Das Interesse scheint gross. «Den Frauenfeldern liegen Kaserne und Mätteli am Herzen», wie Thurgaukultur-Korrespondentin Zora Debrunner bei unserem Besuch via Twitter mitteilte.
Stadt in der Stadt?
Die vorgestellten Projekte haben klangvolle Namen wie «Ovid» oder «Palimpsest». Die meisten Titel sind abstrakt, manche gehen wie beim drittplatzierten Projekt «Lauf Moser, Lauf!» ins Poetische. Andere Titel machen es auch Architekturlaien einfacher, sich etwas unter den Projektnamen vorzustellen. Zum Beispiel der Jury-Sieger «all day long» (PARK Architekten, Prof. Dr. Philip Ursprung und Müller Illien Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich) lässt sich wortwörtlich interpretieren: Man soll sich den ganzen Tag über auf dem Areal aufhalten können. Wie von der Bevölkerung gewünscht liegt bei diesem Projektentwurf ein Schwerpunkt auf den Bereichen Bildung und Kultur. Das Projektteam sieht Konzertbereiche, ein Theater, Ateliers, ein Museum, Vortrags- und Proberäume vor, zusammengehalten durch ein vielfältiges Gastronomieangebot, eingerahmt von Schule und Gewerberäumlichkeiten. Eine Stadt in der Stadt quasi.
Allen Projektentwürfen gemein ist, dass gewisse Strukturen wie der Kasernenhof beibehalten werden sollen. Bei der konkreten Umsetzung gehen die Meinungen der Projektteams jedoch weit auseinander. Einige Teams möchten den Hof zum Beispiel in einen Park umwandeln, andere mit Pflastersteinen mediterran gestalten. Und hier liegt der Reiz dieser Ausstellung – diese Unterschiede zwischen den einzelnen Ideenskizzen in Modellen, Aushängen und Projektmappen selbst betrachten und erfassen zu können mag für auswärtige Interessenten vielleicht «nur» spannend sein. Für die Einwohnerinnen und Einwohner Frauenfelds ist es aber ein Mittel, die Zukunft der Stadt aktiv mit gestalten zu können.
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Ausstellung: Resultate des städtebaulichen Ideenwettbewerbs. «Glaspalast» Frauenfeld, Promenadenstrasse 8 15. 11. bis 30.11.2016, werktags 7.45 bis 11.45 und 13.15 bis 17 Uhr Weitere Informationen gibt es hier
Diskutieren Sie mit: Was ist von den vorgestellten Entwürfen zu halten? Zum Meinungsbeitrag von David Nägeli geht es hier lang
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