von Zora Debrunner, 30.04.2018
Reise durch die Weinfelder Musikgeschichte
Am Samstagabend ging mit dem Festakt und der Aufführung von «Eine Weinfelder Musikgeschichte» die Festwoche zum 50-Jahr-Jubiläum der Musikschule Weinfelden zu Ende. Publikum und Festredner feierten die Musikschule im fast ausverkauften Thurgauerhof.
Von Zora Debrunner
Am Ende gab es stehende Ovationen: Als der letzte Vorhang bei der Gala der Musikschule Weinfelden zum 50-jährigen Bestehen am Samstagabend im Thurgauerhof gefallen war, hielt es die fast 600 Zuschauer nicht mehr auf ihren Plätzen: Mit Standing Ovation und grossem Applaus bedankten sie sich nach zweieinhalb Stunden bei den Schülerinnen und Schülern der Musikschule für die gelungene Kombination aus Musik, Gesang und Tanz, die sie zuvor erlebt hatten. Vor der Aufführung des eigens für diesen Anlass von Simon Engeli und Giuseppe Spina inszenierten Stücks «Eine Weinfelder Musikgeschichte» bedankte sich Claudio Annaheim, Präsident der Musikschule, beim Kanton Thurgau sowie den Schulgemeinden für die langjährige Unterstützung. Und der Schulleiter der Musikschule Weinfelden Andreas Schweizer scherzte, dass die Musikschule bereits seit 131 Stunden und 7 Minuten am feiern sei und das Publikum heute Abend «hoffentlich» auch auf seine Kosten kommen würde.
Der fast vollbesetzte Thurgauerhof feierte die Musikschule Weinfelden. Bild: Sascha Erni
Monika Knill, Regierungsrätin und Chefin des Departements für Erziehung und Kultur, überbrachte die besten Wünsche des Thurgauer Regierungsrates. Sie erinnerte sich in ihrer Rede daran zurück, wie gerne sie so leicht Klavier gespielt hätte, wie ihr damaliger Musiklehrer es konnte. Für sie sei dieser Traum aber unerreichbar geblieben. Heute hätten die Kinder und Jugendlichen viel mehr Möglichkeiten. Christine Bouvard Marty, Präsidentin Verband Schweizer Musikschulen, betonte die Ausstrahlung der Musikschule Weinfelden weiter über die Grenzen des Kantons Thurgau hinaus.
Zum Jubiläumsjahr stellte die Ernst-Klarer-Stiftung Preise für einen hauseigenen Musikwettbewerb zur Verfügung. Andreas Schweizer rief die 14 Preisträgerinnen und Preisträger auf die Bühne. Diese sollten in vier verschiedenen Kategorien – «Beginners», «Advanced», «Experts» und «Professionals» – geehrt werden. Patrick Stach, Präsident des Stiftungsrates, überreichte den 7- bis 14-jährigen Musikerinnen und Musikern die wohlverdienten Auszeichnungen.
Preisträger der Ernst-Klarer-Stiftung Alois Marti Bärtschi zwischen Ksenia Hasler und Lean Eicher, die durch den Abend führten. Bild: Sascha Erni
Kleine Frotzeleien unter Freunden
Nach einer kurzen Umbauphase konnte schliesslich «Eine Weinfelder Musikgeschichte» beginnen: Ksenia Hasler und Lean Eicher führten mit sehr viel Talent und Freude am Spiel durch den Abend und damit den historischen Rahmen: Die beiden begleiteten das Publikum über verschiedene Musikstationen von der frühesten Menschheitsgeschichte bis in die Zukunft. Das Weinfelden der Jungsteinzeit bildete mit einer Trommelsession im Haseloch den Anfang, für besondere Entzückung in den Publikumsreihen sorgten später die Hirtenflöten auf der Magdenau und der «Tanz der kleinen Schafe».
Die kleinen Schafe verzückten das Publikum. Bild: Sascha Erni
Im Stück «Unter den Linden» zu Ehren des Geburtstags von Freiherr von Thurberg im Jahre 1306 konnte Gioia Perolini mit ihrer wunderbaren Stimme zu mittelalterlichen Klängen verzaubern. Für sehr viel Gelächter und Zustimmung sorgte die Einleitung von Ksenia und Lean zum Konzert des Konstanzer Streichorchester anno 1799: Weinfelden stand damals kurz davor, Hauptstadt des Kantons zu werden. «Was die Frauenfelder können, können wir schon lange!» Am Ende des Stücks musste Lean allerdings mitteilen, dass die anderen die Hauptstadt für sich beanspruchen konnten. «Diese dummen, elenden, vermaledeiten Frauenfelder …» sorgte schliesslich für einen Szenenapplaus.
Die Inszenierung verzichtete auch nicht auf Maske und Kostüme. Bild: Sascha Erni
Viel Applaus, wohlverdient
Mit einem Abstecher in die wilden 50er suchte der Rock'n Roll Weinfelden heim, inklusive wildem Gekreische der weiblichen Fans. Dann kam das Publikum schliesslich in der Moderne an. Die Zeitreise endete mit dem Experimental-Stück «Ohren in die Zukunft», das jazzige Klänge mit Tanz und Licht kombinierte. Es wäre ein würdiger Abschluss eines gelungenen Abends gewesen, aber die Musikschule setzte noch einen drauf. Unter der Leitung von Simon Engeli erfüllten rhythmisch-hypnotische Klänge den Saal des Thurgauerhofs, die verschiedenen Gruppen kamen auf und neben der Bühne zusammen. Dieses Schlussbild des Ensembles der Musikschule begeisterte über alle Massen, das Publikum erhob sich in den Rängen und bedankte sich mit langem Applaus bei den jungen Musikerinnen und Musikern, Tänzerinnen und Tänzern – nicht nur für diesen krönenden Abschluss der Festwoche, sondern für jahrzehntelange Meisterleistung der Musikschule.
Auch die Tanzeinlagen zogen das Publikum in ihren Bann. Bild: Sascha Erni
Monika Knill überbrachte das Grusswort des Thurgauer Regierungsrats. Bild: Sascha Erni
Von Zora Debrunner
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