von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 27.01.2020
Protest, Punk und eine Prise Poesie
Wie viel Wert hat die Kunst, wenn die Gesellschaft drumherum in Flammen steht? Auf diese ewige Frage versucht eine neue schweizerisch-deutsche Koproduktion jetzt Antworten zu finden. Freitag startet der Film „Dieter Meiers Rinderfarm“ im Cinema Luna. Bei uns schon jetzt: Ein Chat-Protokoll mit den ProtagonistInnen Jessica Jurassica, David Nägeli (Daif) und Jeremias Heppeler.
Es ist eines dieser Projekte, die aus dem Bauch heraus entstehen. Im Mai 2019 sitzen David Nägeli, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Daif und der Künstler, Regisseur und Autor Jeremias Heppeler gemeinsam im Auto und reden über ihre nächste Pläne. „Daif hat erzählt, dass er mit einem Atelierstipendium nach Buenos Aires fliegt und ich hab gesagt: Ich komm und wir drehen was“, erinnert sich Heppeler an diesen entscheidenden Roadtrip. Einen konkreten Plan gab es damals noch nicht, der entstand erst Monate später vor Ort. „Am Anfang war ich mir nicht so sicher, dass Jeremias wirklich so crazy ist und dann tatsächlich nach Argentinien fliegt“, erklärt Daif im Gespräch mit thurgaukultur.ch
Wobei: Gespräch trifft es nicht ganz. Wir führen das Interview zum Projekt in einem privaten Chat auf Twitter mit allen Beteiligten: Neben Heppeler und Daif ist auch noch die Appenzeller Autorin Jessica Jurassica dabei. Der Chat, finden die drei, zeige ganz gut, ihre Arbeitsweise: Experimentell, immer an der Grenze der Überforderung. Auch für die Absprachen zum Film haben sie vor allem in solch einem Chat Kontakt gehalten, sagen sie. Anders ging es nicht: „Daif war in Buenos Aires, ich in Bern und Jeremias irgendwo in Deutschland“, schreibt Jessica Jurassica.
Video: Trailer zu „Dieter Meiers Rinderfarm“
Deshalb haben wir uns entschieden, das Interview zum Film ausschnittweise auch so abzubilden. Das ist zwar ein bisschen roh manchmal, aber vielleicht gerade deshalb auch authentischer, als übliche Interviews. Um den Überblick im Chat-Wirrwarr nicht zu verlieren haben wir einzelne Abschnitte zu zusammenhängenden Themen komponiert. Gute Unterhaltung!
Termin: Uraufführung von «Dieter Meiers Rinderfarm» ist am Freitag, 31. Januar, im Cinema Luna. Weitere Vorführungen: 4. Februar: Zebrakino, Konstanz, 6. Februar: Scala, Tuttlingen. Jeremias Heppeler hat im vergangenen Jahr auch einen Beitrag über das Atelierstipendium in Buenos Aires von Daif bei thurgaukultur.ch geschrieben. Sie finden ihn hier.
Weitere Beiträge von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter
- Konstanz, wir müssen reden! (26.05.2023)
- Die verlorene Ehre eines Bauern (25.05.2023)
- Zehnmal Zeit für Entdeckungen (17.05.2023)
- Wie wir uns weiter entwickelt haben (01.05.2023)
- Das 127-Millionen-Paket (02.05.2023)
Kommt vor in diesen Ressorts
- Film
Kommt vor in diesen Interessen
- Interview
- Vorschau
- Dokumentarfilm
Kulturplatz-Einträge
Ähnliche Beiträge
Die stille Dringlichkeit der Filmkamera
Der Romanshorner Regisseur Fabian Kimoto ist über Umwege beim Film gelandet. Für seine sensible wie dynamische Kameraführung erhält er nun einen der Förderbeiträge des Kantons Thurgau. mehr
Was für eine Stadt!
Der Frauenfelder Filmemacher Beat Oswald hat für das Kino Roxy mit „Ciné Cité“ eine an sich famose, interaktive Lern- und Erlebnislandschaft zur Filmgeschichte gebaut. Wären da nicht die zwei Makel. mehr
So geht’s den Kinos im Thurgau
2021 war ein schweres Jahr für Filmtheater: Erneut kamen nur halb so viele Zuschauer:innen wie vor der Pandemie. Allerdings: Jetzt deutet sich eine Wende an. mehr