von art-tv, 17.11.2020
Eine Heimat für Literatur
Das Literaturhaus Thurgau in Gottlieben ist ein Treffpunkt für Schreibende und Literaturfreunde – ein Ort, an dem nachgedacht, gearbeitet und diskutiert werden kann. arttv.ch hat diesen Ort besucht.
Mit der Eröffnung des Literaturhauses Thurgau im Jahr 2000 wurde in Gottlieben eine Gedenkstätte für den Schriftsteller Emanuel von Bodman (1874-1946) geschaffen, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Bodenseeregion wählte, um hier sein Leben der Schrift zu widmen. Sein Werk umfasst eine Reihe von Dramen, viele Erzählungen, Hunderte von Gedichten sowie Aufsätze zu Kunst und Literatur seiner Zeit. Heute ist das Literaturhaus ein lebendiger Begegnungsort mit Literatur, Kunst und einer eigenen Buchbindewerkstatt.
Video: Das Literaturhaus Thurgau im Porträt
Das Literaturhaus versteht sich als ein Treffpunkt für Schreibende und an Literatur Interessierte, als ein Ort der Begegnung und des literarischen Gesprächs. Bei seiner Eröffnung im Jahr 2000 war das Bodman-Literaturhaus, heute Literaturhaus Thurgau, nach Basel und Zürich das dritte Literaturhaus in der Schweiz. Durch seine Nähe zu Konstanz hat es eine wichtige Funktion für grenzüberschreitende Begegnungen in der Bodenseeregion.
In der Handbuchbinderei werden Bücher selbst hergestellt
Im Bodman-Literaturhaus werden Bücher nicht nur präsentiert, sondern auch gebunden und repariert. In der Handbuchbinderei Merten wird traditionelles Handwerk modern interpretiert. Mit besonderem Blick für die Auswahl und Haptik der Materialien werden bibliophile Einbände gebunden, Künstlerbücher kreiert, Schachteln auf Mass angefertigt und lieb gewonnene alte Bücher restauriert. In der besonderen Atmosphäre der Werkstatt im Bodmanhaus in Gottlieben finden Kurse in kleinen Gruppen statt, in denen die vielseitigen Varianten des Handwerks erprobt werden können.
Mittelpunkt und Seele des Dichterhauses ist das nach der Renovation wiedererstandene Arbeitszimmer, das den Besuchern einen vertieften Einblick in das alltägliche Leben des Dichterehepaars Clara und Emanuel von Bodman vermitteln soll. Die Gäste des Bodmanhauses sollen das Gedenkzimmer so vorfinden, wie es verlassen wurde, mit all seinem unverwechselbaren Charme, seiner Bescheidenheit und Eigenheit. Alles ist wieder am angestammten Platz: Das schöne Schreibpult, der volle Bücherschrank, das schlichte Sofa, die sieben bescheidenen Tische und Tischchen, Stühle, Accessoires und der gesamte übrige Schmuck des randvoll gefüllten Zimmers.
Bodmans Arbeitszimmer sieht aus wie zu seinen Lebzeiten
Das Arbeitszimmer soll den Raum so zeigen, wie ihn Emanuel von Bodman beim Tode hinterlassen hat, und wie er von seiner Gattin Clara in liebevollem Angedenken fast unverändert belassen wurde. Das Interieur ist gemäss dem Charakter des Hauses bewusst nicht restauriert und auf Perfektion getrimmt worden. Die über zwanzig Möbelstücke sind lediglich vom Fachmann gereinigt und wo nötig geflickt worden; einzig den Vorhängen widmete man erhöhte Aufmerksamkeit mit einer aufwendigen Restaurierung.
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