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von Brigitta Hochuli, 18.10.2016

Museum für Kinder: tierisch

Museum für Kinder: tierisch
Zwischen den Hufen des Topi-Horse von Alpo Koivumäki hüpft ein kleiner Laubfrosch davon. | © Brigitta Hochuli

Von Brigitta Hochuli


Schon mal eine Apsis nach Tieren abgesucht? Auf Kirchenbänken den Lieblingselefanten gemalt? In einem Chorgestühl geturnt? Gejauchzt beim Wiedererkennen von Adolf Dietrichs Balbo im Original? Im Aussenbereich des Kunstmuseums Thurgau unter Skulpturen einen Laubfrosch entdeckt?

An einem sonnigen Herbstnachmittag muss Kulturvermittlerin Nicole Oswald-Strässle ihre Gruppe von Sechs- bis Achtjährigen im Zaun halten. Denn draussen in der freien Wildbahn lauert ein Bär, springt sie ein Pferd an, steht ein Esel aus Beton ziemlich bockig da.


Heute ist Museum für Kinder. „Das Museum ist auch ein Zoo", heisst die Veranstaltung. Und wahrlich, Tiere gibt's hier genug. Da staunt auch Omamas Enkelin, die mit ihren vier Jahren ja schon vielen von ihnen begegnet ist. Aus jedem zweiten Bilderbuch stiert grimmig ein Wolf oder blinzelt putzig ein Kätzchen. Sie kennt auch Tiere hinter Gittern im Park. Nachhaltig interessant sind Geiss Berteli und Sau Emma dort aber nicht. Da muss man schon ins Museum!
In der Kirche haben die Kinder Tauben, Schafe und Drachen entdeckt und von Mäusen, Eulen, Schweinchen, Blauspatzen oder vom Elefanten in Thailand erzählt. Nicole Oswald-Strässle, assistiert von Volontärin Sarah Elser, erklärt, was es auf sich hat mit dem aus Holz geschnitzten Krokodil, Hund, Fisch und Aff zu Füssen der Chorstühle. „Die Tiere erinnerten die Mönche daran, wie sie sein sollten!" Der Drache zum Beispiel schlafe nie; er habe immer die Augen offen. „Es geht um geistliche Wachsamkeit!"


In den Kartäuserhäuschen wird klar: Ein Künstler ist nicht der Wirklichkeit verpflichtet. Für Hans Krüsis Bilder und Gestalten braucht man Fantasie. „Do chunt me nöd immer druus." Ganz anders bei Adolf Dietrich. Wie freut sich die Enkelin, als sie Hund Balbo entdeckt! Sie kennt ihn schon von Abbildungen und aus dem richtigen Leben. Was soll's, dass auch Dietrich die Wahrheit etwas verbogen hat.

Nach dem disziplinierten Rundgang werden im Atelier des Museums Hollundersirup und Apfelschnitze gereicht. Nun darf auch noch gepinselt und geknetet werden. Die Kinder sind gestärkt und wieder eifrig bei der Sache, die eine künstlerische Aufgabe ist!

Im Atelier des Kunstmuseums Thurgau ist zu Sarah Elser (li im Hintergrund) und Nicole Oswald-Strässle (re) noch Museumspädagogin Brigitt Näpflin (Mitte) dazugestossen. Alle Bilder: Brigitta Hochuli

 

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